Gerade wollte ich schon jemanden wegen eines Rutenaufbaus behelligen, als ich für die Kosten nur des Blanks beim stöbern im Netz gleich eine ganze Rute fand.
Hier ein paar technische Daten zur Palms Molla MSGC 66ULXF:
Länge: 6`6“ (gemessen 198,3 cm)
Gewicht: 114 g (gewogen 114,0 g)
Blank: Aktion: Ex-Fast/ Power: UL
Beringung: 11 Ringe/ keine Hakenöse, schwarzes Garn mit silbernen Zierelementen
Griff: geteilt aus Duplon und Kork, schwarz lackierter
Rollenhalter, silberne und graue Zierelemente mit
z.T. goldenen Applikationen
Schnur: 4-8 lbs
Ködergewicht: 0,8 – 7 g
Da ich vom Rutenbau eigentlich keine Ahnung habe, hier mal ein Link zum Hersteller:
Palms Mola
So lassen sich ggf. Fragen zu den verwendeten Ringen und Rollenhalter usw. klären. Mir reicht es, wenn sie zur Rute passen bzw. dieser ergonomisch ist.
Nach dem Auspacken der Rute lag mein Focus erst mal auf dem Griffstück, da es schick aussieht mit der verschiedenfarbigen Gestaltung und den Zierelementen. Wenn man mit dem Blick auf den Griff fertig ist und dieser über den Blank schweift, fällt eine Zierwicklungen bei der Rutenbezeichnung über dem Griff auf. Diese sitzt etwas schief und wirkt insgesamt etwas missglückt.
Auch zwei silberne Zierwicklungen der Beringungen hätten besser sein können. Der Blank ist schwarz und weißt eine leicht erhabene Kreuzstruktur auf, welche bei Lichteinfall zum Teil in anthrazit und grau schimmert. Der Blank ist gerade, jedoch fällt bei einer Peilung über die Ringe auf, dass gleich mehrere nicht ganz in der Flucht positioniert sind.
Als nächstes kam die Rolle dran. 51er Shimano Core unter anderem mit Honeycombspule gepimpt, damit auch der ganz kleine Kram gut fliegt. Mit ~45 m Stroft GTP R1 betrug das Spulengewicht genau 8,0g. Selbst kleine Köder mit Gewichten von 1,2 bis 1,8 g ließen sich absolut streßfrei je nach Köderausführung 15 bis 21 m weit werfen. Auch wenn die Kombo sehr gut in meiner Hand lag und werfen ausgezeichnet war, kam die Rolle nach ein paar Angeltagen wieder runter, da mir der Rollenlauf unter Last (im Drill) zu rau war. Lag an der HC-Spule, keine Ahnung warum...
Nachfolgerin war dann eine Aldebaran BFS auch mit Tuningsspule und Induktor. Mit diesem Ensemble – obwohl das Spulengewicht um das zusätzliche Spulenlager der Aldebaran BFS bereinigt sogar noch leichter war (6,6 g Aldebaran BFS/ 6,7 g Core) ließ es sich nicht so entspannt und weit werfen – „is halt so“ (Zitat: "Hase").
Mit einer Rolle um die 150 g ist die Kombo am Übergang vom vorderen Bereich des Rollenhalters zum Foregrip ausgewogen.
Nach paar Mal Schnur rauf und runter bin ich bei ~40 m FC in 0,17 mm gelandet. Wenn man nicht genügend Rückraum zu werfen hat, wird es dann mit Ködergewichten unter 2g sehr eng.
Der abgebildete kleine Twitchbait von 1,2g und der Minicrank mit 1,3g sind die leichtesten meiner beim Testen verwendeten Köder. Eine wirkliche Aufladung der Rute war da allerdings nicht ersichtlich. Das Ausschlagen der Rute entsprach dem beim „kräftigen Trockenwedeln“. Beim angegebenen unteren Ködergewicht der Rute von 0,8g dürfte da wohl noch weniger zu erwarten sein, ich habe es gar nicht erst probiert. Die Aufladung muss irgendwo bei 1,5g Ködergewicht beginnen, denn bei der Minitube und dem 1,75“ Fin-S-Shad, jeweils mit 1g VMC-Jigkopf, war sie plötzlich deutlich vernehmbar. Beide Köder brachten jeweils 1,8g auf die Waage. Meine Standardköder am Fluss sind Kreaturen, Krebse und Fische aus Gummi von 2“ - 3“ mit Jigköpfen von 1 bis 3g.
Bei den Gesamtgewichten von 2,2 bis 5,4 g lädt die Rute dann sehr gut auf, wodurch das Werfen auch bei Einschränkungen durch Ufervegetation gut gelang.
Ich habe dann auch noch mit ein paar Hardbaits herumprobiert:
Illex Chubby, Lucky Craft Area, Shimano Cardiff Toga sowie ein von mir nicht näher benennbarer Minicrank.
Den Chubby und den Area hab ich beim Verwendung von Geflecht gleich wieder vom Band genommen, da mir die Vibrationsübertragung zu heftig war. Bei der Verwendung von FC wird dieser Effekt nahezu eliminiert. Einer der Gründe, warum ich letztendlich bei FC gelandet bin...
Da die Köderpalette am Fluss ausgereizt war, ohne die Rute an die Grenze zu bringen, ging es an den See. Das obere Ködergewicht ist mit 7g angegeben. Es wurden mehrere Köder am 5g Jigkopf montiert.
Der Flash J in 2“ und 3“ mit 7,2 bzw. 7,6 g Ködergewicht ließen sich noch gut werfen und animieren. Beim 2,8“ FSI mit insgesamt 8,2 g und mehr Wasserwiderstand war dies dann jedoch schon grenzwertig. Für mich das obere Ende des Wurfgewichtes bei dieser Rute.
Zur Rutenaktion. Es ist eine Rute mit ausgeprägter Spitzenaktion und sehr hoher Rückstellgeschwindigkeit. Beim harten Anjiggen des o.a. FSI bewegen sich die obersten 17 cm mit. Im Drill arbeiten die ersten ca. 70 cm gut mit, bevor dann das Rückgrat kommt. Bei halber Rutenlänge – ca. 1 m – ruht dann auch das Rückgrat. Hier ein paar Bilder mit zunehmender Belastung des Blanks (60g, 120g, 180g, 240g)
Die Rute ist sehr sensibel. Bisse, Gewässergrund und Irritationen beim Köderspiel werden sehr gut übertragen.
Ich vermisse definitiv eine Hakenöse, war bei allen meinen bisherigen Ruten ab Werk mit dabei. Das wars dann erstmal an ersten Eindrücken nach zwei Wochen Angelei. Weitere Köder teste ich dann im Saisonverlauf und aktualisiere hier den Beitrag.
Dropshot, Softjerken und Topwater stehen dann noch an...
vBulletin-Systemmitteilung