

Taper bedeutet übersetzt Kegel/Konizität.
Ein "fast taper" dementsprechend bedeutet, dass der Rutendurchmesser, in Richtung Rutenende, schnell zunimmt - also eine starke Steigung aufweist.
Ein "slow taper" bedeutet das Gegenteil, nämlich dass der Rutendurchmesser in Richtung Rutenende, nur langsam zunimmt - also eine geringe Steigung aufweist.
Die Abstufungen dazwischen sind entsprechend.
Daraus folgte früher, als fast alle Ruten aus gleichem Material(Glasfaser) waren, dass eine Rute mit starker Steigung (fast taper) zwangsläufig eine Biegekurve aufwies, die am dünnen Spitzenende beginnend, alsbald durch den schnell zunehmenden Rutendurchmesser ausgebremst wurde und die Aktion sich also vorrangig im Spitzenbereich abspielte.
Eine Rute aus dem selben Material und mit gleicher Wandstärke, deren Blank nur ganz wenig Steigung hatte und also ein dünneres Handteil/Rutenende, bog sich viel weiter ins eher schwache Rückgrat, welches durch den geringen Durchmesser eben nicht stärker war.
Nun wieder zurück ins Heute.
Heutzutage sind die Materialien und ihre Kombinationen so vielfältig, dass man eben nicht mehr einfach von der Steigung des Blanks auf die Aktion schließen kann. Es gibt durchaus Blanks, die am Ende sehr dünn sind - demzufolge eigentlich wenig Steigung (Konizität) aufweisen (also slow oder medium taper) und dennoch Spitzenaktion haben. Dicke Blankwände und hochmodulierte Carbonfasern machen das möglich.
Eine schlechte Glasfaserrute mit dickem Handteil, also starker Steigung (fast taper), kann sich durchaus mittenbetont oder in Griffnähe biegen, was nach der Biegung einem slow taper entsprechen würde.
Verwirrend?

Bis hierhin doch eigentlich verständlich.
Verwirrend ist eher immer die Übersetzung aus dem Englischen.
Wenn jemand das "fast" aus fast taper mit schnell übersetzt, wird daraus ganz schnell mal eine schnelle Rute.
Verstanden wird das dann oft als Schnelligkeit der Rute in Bezug auf die Rückstellgeschwindigkeit des Blanks.
Diese ist aber ganz etwas anderes.
Je höher moduliert Carbonfasern sind, umso stärker ist ihr Bestreben sich schnellstmöglich nach Belastung/Biegung wieder auszurichten, ohne viele Schwingungen. Glasfaser in Reinform kann das nicht. Eigengewicht und wenig Spannkraft arbeiten dagegen

Die Rückstellgeschwindigkeit/Schnelligkeit eines Blanks wird also von den verbauten Fasern(und ihrer Anordnung) bestimmt und ist unabhängig von der Aktion und unabhängig vom taper, auch wenn eine Rute mit wirklicher Spitzenaktion schneller wieder gerade ist, als eine parabole (durchgehende Aktion). Das liegt nur an der geringeren Auslenkung von der Gerade .
Zusammenfassend kann man sagen, dass es leider nicht klar definiert ist, ab wann die Konizität stark genug ist, um es ein taper 'fast' sein zu lassen. Also keine messbare Prozent- oder "wasauchimmer" -angabe.
Jede Firma kann also "frei Schnauze" entscheiden ob sie die Konizität des Blanks als stark genug empfindet, um sie 'fast taper' zu nennen.
Daraus folgt, dass man aus der taper Angabe auch keine eineitlich gültige Aktionsangabe ableiten kann.
Ich bin absolut dafür die Angaben zur Rutenaktion nicht (mehr) mit der Konizität der Blanks in Verbindung zu bringen! Sinnvoll wäre eine Einteilung z.B. in zehn gleich große Teilstücke - Rutenlänge : 10 - und dann an der Spitze beginnend mit A,B,C,D....usw. zu benennen.
Wäre die Angabe dann A = Reine Spitzenaktion, B = gemäßigte Spitzenaktion, C = Spitz/Halbparabolic, D = gemäßigte Halbparabolic usw., ggfls. mit Zwischenaktionen A/B,C/D .
Dann hätten wir unmissverständliche Aktionsangaben und bräuchten nur noch Rutenpower/Schnurklasse/Wurfgewicht/Länge und gut wärs.
Nur leider macht sich die Industrie darüber keinen Kopp.
vBulletin-Systemmitteilung